Prepaid-Tarife für IoT-Projekte: Nicht immer eine gute Wahl

“Einmalig für 10 Euro” oder “Datenflat für Ihre IoT-Geräte für 5 € im Monat” – was auf den ersten Blick günstig klingt, kann teuer enden. Richtig teuer. Zum Beispiel, wenn sich das Geschäftsmodell des Anbieters als weder nachhaltig noch wirtschaftlich entpuppt und die IoT-SIMs durch die Insolvenz des Anbieters nicht weiter genutzt werden können. Welche Risiken es gibt und was Sie hierzu im Hinterkopf behalten sollten, erklären wir in diesem Beitrag.

Darum sind Prepaid-Tarife für IoT-Projekte nicht immer geeignet

Grundlagen: Preisstrukturen von IoT- und M2M-Tarifen

Einmalgebühren für die Anschaffung der IoT-SIM-Karten, monatliche Grundgebühren, Aktivierungsgebühren und mehr –  für M2M- und IoT-SIM-Karten fallen andere Kosten an, als für eine Standard SIM-Karte im Smartphone. Neben einem Onlineportal, das üblicherweise für die Verwaltung der IoT-SIMs unterhalten wird, einer Fernzugriffsmöglichkeit z. B. via VPN und der Möglichkeit auf einen Datenpool ist auch der Support-Bedarf auf Kundenseite häufig höher. Diese Kosten berücksichtigt jeder Anbieter von IoT-SIM-Karten auf seine Art in Angeboten.

Dazu kommen auf Anbieterseite die Rahmenverträge mit unterschiedlichen Netzbetreibern, damit seine M2M-SIMs überhaupt verschiedene Mobilfunknetze nutzen dürfen. Ohne diese Vereinbarungen können IoT-SIM-Karten weder günstig roamen, noch Endgeräten von überall aus eine Datenverbindung ermöglichen. Diese Vereinbarungen werden für eine bestimmte Laufzeit festgelegt, danach werden die Konditionen neu verhandelt. Doch je nach Vertragsgestaltung kann ein Netzbetreiber auch während der Gültigkeitsdauer des Prepaid-Produktes Kostenanpassungen vornehmen. Und genau in diesen Anpassungen schlummert das größte Risiko, sowohl für Anbieter als auch Nutzer von M2M-Prepaid-Tarifen.

Wirtschaftliche Fehlplanung: Insolvenz oder Mehrkosten

Verschlechtern sich die Konditionen für den Prepaid-Anbieter, kosten ihn die verkauften SIM-Karten mehr, als er ursprünglich kalkuliert hat. Sind davon zu viele SIM-Karten betroffen, ist der Betrieb für ihn im schlimmsten Fall nicht mehr wirtschaftlich – anstatt Geld zu verdienen, zahlt er also drauf.

In so einem Fall bleiben meist nur zwei Möglichkeiten: Die gestiegenen Kosten für die IoT-SIMs an die eigenen Kunden weitergeben, oder das Verlustgeschäft einstellen, sei es durch Insolvenz oder Kündigung der betroffenen SIM-Karten. In beiden Fällen hat der Kunde letztlich das Nachsehen. Er muss entweder mehr zahlen, als er eingeplant hat und verteuert dadurch für die gesamte Restlaufzeit sein Projekt. Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn andere Anbieter, die anfangs teurer wirkten, langfristig nun doch günstiger für ihn gewesen wären. Oder aber, er muss sich nach einem neuen Anbieter umschauen, den ganzen Auswahlprozess erneut durchführen und zusätzlich die bisher eingesetzten IoT-SIMs austauschen.

Insolvenz bei IoT-Prepaid-Tarifen: Fehlendes Backup für Weiterbetrieb

IoT-SIM-Karten werden in den meisten Fällen nicht für kurze Vorhaben, sondern für langfristige Projekte eingesetzt. Da möchte sich jeder sicher sein, dass die verbauten M2M-SIM-Karten auch langfristig Daten übertragen werden. Vor allem dann, wenn sich Endgeräte weltweit im Einsatz befinden, ist der Austausch der IoT-SIMs ein logistischer Alptraum – der außerdem auch noch ziemlich kostenintensiv ist. Was also, wenn der Anbieter in die Zahlungsunfähigkeit rutscht?

Üblicherweise haben Anbieter von M2M-SIM-Karten Vertragspartner, die für den Fall einer Insolvenz die verkauften IoT-SIMs vertraglich übernehmen und so den weiteren Betrieb sicherstellen. Wir bei wherever SIM haben unsere Kunden für den sehr unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz über zwei große internationale Netzbetreiber abgesichert. Geht allerdings ein Prepaidanbieter in die Insolvenz, weil der Betrieb seiner verkauften IoT-SIMs nicht wirtschaftlich ist, wird sich der weitere Betrieb mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht für ein anderes Unternehmen lohnen. Ist also kein Backup da, das für den weiteren SIM-Betrieb einspringt, bleibt Kunden nur der Austausch der SIM-Karten. IoT-SIM-Karten, denen aus der Ferne ein neues Netzbetreiberprofil aufgespielt werden kann, gibt es kaum im Prepaid-Tarif.

Eine Insolvenz mag ein Extremfall sein. Doch dieses Risiko ist gerade bei reinen Anbietern von Prepaid-IoT-Tarifen nicht von der Hand zu weisen und keinesfalls gering. Gerade bei den besonders günstigen IoT-Prepaid-Tarifen werden Kosten sehr knapp kalkuliert. Das Ziel dahinter: In Projekte reinkommen, Marktanteile gewinnen – und zu einem späteren Zeitpunkt die Preise anziehen oder Zusatzservices verkaufen. Denn wenn IoT-SIMs erstmal im Einsatz sind, ist ein Wechsel meist nicht mehr so einfach oder für Kunden mit sehr viel Aufwand verbunden.
Wenn Sie also in Erwägung ziehen, einen IoT-Prepaid-Tarif für Ihr Vorhaben zu nutzen, empfehlen wir Ihnen unbedingt beim entsprechenden Anbieter vor Kauf nachzuhaken, wie der SIM-Betrieb im Falle einer Insolvenz des Anbieters abgesichert ist.

Prepaid-Tarife für IoT-Projekte: Nicht immer eine gute Wahl

Laura Gaber, M.Sc., ist die dienstälteste unserer zwei Marketing-Lauras. Die Kölnerin hat mehrere Jahre als Kommunikations-Allrounderin auf EU-Ebene für die Erneuerbare Energien-Branche gearbeitet. 2016 trieb die Neugier Laura weiter – direkt in den Norden und unsere Arme. Seitdem beschäftigt sie sich Tag für Tag mit den neuesten Entwicklungen rund um Digitalisierung, M2M-Kommunikation und das IoT.

Details

Autor:
Laura Gaber
Datum:
17.8.2022
Zuletzt aktualisiert:
9.4.2024
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